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zur Geschichte Balgstedts

 

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Dann kämpfte die 1. Armee unter General von Manteuffel gegen die französische Nordarmee und besiegte dieselbe am 27. November bei Amiens. Ebenso schlug sie unter dem Befehl des Generals v. Goeben eine zweite Nordarmee bei St. Quentin am 19. Januar 1871.


An allen diesen Siegen hatte General v. Sperling durch Entwerfung der Schlachtpläne ruhmvollen Anteil. Seine Verdienste fanden allerseits Anerkennung.


Am 25. August 1870 empfing er als einer der Ersten aus der Hand König Wilhelms das Eiserne Kreuz. Auch von anderen Fürsten wurde er durch zahlreiche Orden ausgezeichnet. Trotzdem hielt er an der ihm eigenen Schlichtheit und Bescheidenheit fest.


Eine Erkrankung nötigte ihn, mitten im Kriege auf 2 Monate zur Erholung nach Wiesbaden zu gehen, worauf er nach Frankreich zurückkehrte und trotz heftiger Schmerzen pflichtgetreu auf seinem Posten ausharrte Nach Beendigung des Krieges mußte er wegen seines Leidens den Abschied nehmen und starb ein Jahr später, am 1. Mai 1872, in Bad Kösen.


Sein jüngerer Bruder Ferdinand Otto v. Sperling, 1821 zu Balgstädt geboren, trat 1839 in das Infanterie-Regiment Nr. 31 ein, nahm an dem Kriege von 1866 als Bataillonskommandeur, an dem Kriege 1870/71 als Regimentskommandeur teil und kehrte mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse aus dem Feldzuge zurück. 1879 wurde er in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs als Generalmajor zur Verfügung gestellt und lebte hochbetagt zu Wiesbaden.

 

 

Balgstädt hatte im Kriege 1870/71 folgende Verluste: Herrmann Krebs vom Infanterie-Regiment Nr. 72 wurde bei Metz verwundet, Gustav Blanke vom Halberstädter Kurrasierregiment Nr. 7 wurde beim Todesritt von Mars-la-tour verwundet. Außerdem kam ein Knecht aus Möllern, der damals in Balgstädt diente, beim Todesritt von Mars-la-tour um, da er als vermißt gemeldet wurde, nämlich Karl Höfer vom Salzwedler Ulanenregiment Nr. 16.


Wilhelm Eduard Bernhard Waldemar v. Sperling starb am 26. Dezember 1877 zu Naumburg. Schloß und Rittergut Balgstädt gingen zwei Jahre später, 1879, auf den Sohn seines Bruders, des Kreisgerichtsdirektors Robert Heinrich Hermann v. Sperling, Herrn Walter v. Sperling, den jetzigen Besitzer, über. Derselbe ist Hauptmann der Landwehr und Königlicher Amtsvorsteher.

    

 

 

 

 

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Aus der Neuzeit verdienen folgende Verkehrsmittel erwähnt zu werden: die Provinzialchaussee Naumburg, Freyburg und Laucha, welche durch Balgstädt führt und in den 70er Jahren gebaut wurde; die Strasse Balgstädt-Burkersroda, welche einen Teil der alten Kasseler Poststrasse bildet, wurde in den 80er Jahren gebaut, die Unstrutbahn Naumburg-Artern wurde am 1. Oktober 1889 eröffnet, wobei Balgstädt einen Bahnhof erhielt.

 

Balgstädt heute

 

Ferner noch die Namen der Pfarrer und Lehrer genannt aus den Jahren 1848-1911. Pfarrer:1851 Albert Bruno Isbary, geb. 1816 zu Leipzig, 1861 nach Gleina versetzt;1861 Andreas Gottfried Uhde, geb. 1811 zu Hadmersleben, 1837 Rektor in Hadmersleben, 1856 Pastor in Weischütz, 1877 in den Ruhestand getreten, 1877 Karl Heinrich Wilhelm Emil Geiling, geb. 1837 in Nachterstädt 1870 Pfarrer in Weischütz, 1898 pensioniert;1898 Friedrich Bernhard Seifert, geb. 1866 in Freyburg, 1892 Pfarrverweser in Kröben, Prov. Posen, 1893 Pastor in Margonin, Prov. Posen, 1903 Leiter des Paulinums in Posen, jetzt Pastor an der Matthäuskirche in Berlin;1903 Kurt Friedrich Oskar v. Wodtke, geb. 1876 in Berlin, 1907 versetzt nach Lochau bei Halle;1908 Karl Gustav Hugo Seemann, geb. 1879 in Aschersleben, 1905 Lehrer an der Bürgerschule in Schwerin, 1907 Hilfsprediger in Greppin. Küster und Lehrer:1882Theodor Benjamin May, 1889 nach Stößen versetzt;1889 Johann Karl Röhrborn, 1883 in Großwilsdorf, 1892 emeritiert;seit 1892Adolf Otto Friedrich Rühlmann.


Im Jahre 1896 wurde ein Schulneubau ausgeführt und eine 2. Lehrerstelle eingerichtet. Dieselbe haben verwaltet:1896 Johannes Reinhold Ernst Herz, 1903 nach Laucha versetzt;1903 Volkmann, 1905 zu Balgstädt gestorben;1905 Lust, jetzt i Teuchern;1911Buchheister. Zum Schluss mag noch die Reihe der Rittergutspächter aufgeführt werden. Bis zum Jahre 1765 hatte Oberforstmeister v. Sperling ebenso wie die früheren Schloßbesitzer das Rittergut Balgstädt durch Verwalter selbst bewirtschaftet. Dann verpachtete er es an Samuel Buchholtz, der die Pachtung 1765-1783 inne hatte. Auf ihn folgte 1783-1801 als Pächter Blanke, 1801 Finanzkommissar Hahn, welcher Johanni1805 die Pachtung an seinen Schwiegersohn Friedrich Vocke abtrat, dessen Sohn, Vocke junior, das Gut bis 1840 in Pacht hatte. 1840-1851 hatte Amtmann Julius Höckner die Pachtung inne.
1851 übernahm sie Apel, mußte aber dem Amtmann Höckner 13 000 Taler Inventarentschädigung zahlen. Bis 1840 waren die Inventarentschädigungen ziemlich gering, weil die Anspänner und Hintersätter von Balgstädt, Größnitz und Städten bis dahin dem Rittergut Hand- und Spannfronen leisten müssen, wodurch die Beschaffung von Spannvieh, Wagen, Ackergeräten und der gleichen fast ganz erspart wurde. Apel übergab die Pachtung 1860 an seinen Schwager Steiger gegen eine Inventar-entschädigung von 25.000 Talern. Von Steiger übernahm die Pachtung 1878 Edeling gegen 32.000 Taler Inventarentschädigung. Seit 1880 wird das Rittergut von dem gegenwärtigen Pächter, Oberamtmann Jakob aus Wethau bewirtschaftet.